Was ist wirklich passiert in Warngau – Versuch einer Klarstellung.
Da immer wieder in diversen Medien gegen uns Warngauer Bürger bzw. die, die bei der Bürgerversammlung dabei waren, ‚gehetzt‘ (d.h. für mich absichtlich (?) einseitig dargestellt) wurde und z.T. noch wird, stelle hier eine andere Sicht auf die Ereignisse dar – und stelle gleichzeitig die Frage:„Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie eines schönen Tages erführen, dass in Ihrer nächsten Umgebung zwei Flüchtlingsunterkünfte errichtet werden, mit insgesamt 750 ‚Geflüchteten‘?“
Die Gemeinde informiert sie nicht darüber. Erst nach Aufforderung durch die Bürger wird der eine Woche vor der Versammlung eingereichte Fragenkatalog in der Bürgerversammlung, leider aber nicht umfassend und sachlich, beantwortet. Ein sichtlich emotional aufgewühlter Landrat liest die Fragen nicht einmal mehr zu Ende vor, sondern lässt sich dazu hinreißen, den Anwesenden generelle Ausländerfeindlichkeit vorzuwerfen und ihnen die Missachtung der „Würde des Menschen“, vorzuhalten, die jedem zustehe.
Ich persönlich habe einige Jahre im Helferkreis für unsere Asylbewerber und damals als eine der zuletzt nur noch Wenigen mitgewirkt. Wir hatten bereits ¾ der Asylbewerber in Jobs unterbracht, und dann kam ein neues Gesetz… über Nacht war die Arbeit fast eines ganzen Jahres dahin und die Asylbewerber dazu verdammt, in der Unterkunft zu bleiben. Einige wollten zurückzahlen, was sie vom deutschen Staat bekommen haben, diese Möglichkeit hat man ihnen damit genommen.
So viel zur „Würde des Menschen“!!!
Und es hat einen ersten großen Teil der Helfer abgeschreckt! Damals habe ich noch gedacht, es käme irgendwann jemand von der Ausländerbehörde, der sich bei uns Helfern erkundigen würde, wie man die Asylbewerber bestmöglich einsetzen, ausbilden und in den Arbeitsmarkt integrieren könnte. Ganz schön naiv, dieser Gedanke, wenn auch nicht doof! Meine erste Erfahrung mit: „Die machen eh‘ nur das, was sie wollen“.
Unser heutiges Demokratieverständnis liegt darin, dass wir alle 4 oder 5 Jahre (je nach zu wählendem Gremium) ein Kreuzchen machen dürfen für Parteien und die Versprechen, die sie uns geben. Oft müssen wir inzwischen erleben, dass diese Wahlversprechen nicht oder kaum eingehalten werden. Dafür müssen wir aber so Vieles hinnehmen, was letztendlich von ein paar wenigen Politikern (oft von einseitigen Lobbyisten und deren Interessen beeinflussten) entschieden wird. Eigentlich heißen diese ja „Volksvertreter“, aber: Fühlen Sie, liebe Leser, sich als „Volk“ noch von diesen vertreten?
Hinzu kommt, dass wir unser (Steuer-) Geld auch noch zur Verfügung stellen müssen für Belange, hinter denen Viele, teilweise sogar die Mehrheit, gar nicht stehen und ihr Geld gerne anderswo sinnvoller eingesetzt sähen.
Es fühlt sich nicht gut an, erleben zu müssen, wie z.B. für uns Bürger geltendes Baurecht durch das Asyl-Gesetz einfach außer Kraft gesetzt werden kann und wird: Gemeinden müssen hinnehmen (am besten widerspruchslos), dass die Regierung durch ihren verlängerten Arm in Form des Beamtenapparates ihnen einfach hunderte und tausende von Menschen schicken kann, ohne sie zuvor in Kenntnis zu setzen, wann und in welcher Zusammensetzung.
Es fühlt sich nicht gut an, dulden zu müssen, wie von uns gewählte Volksvertreter, obwohl sie einen Großteil der Bevölkerung hinter sich hätten, dann umsetzen, was von „oben“ befohlen wird, auch wenn sie laut eigener Aussage nicht dahinter stehen.
Ich möchte sie gerne einladen und anregen zu eigenen Überlegungen…… wie fühlen Sie sich momentan im eignen Land?… erleben wir wirklich mehrheitlich noch demokratisches Handeln?… was ist Demokratie und die damit verbundene Freiheit für Sie?… finden wir unser Land so noch in Ordnung?… fühlen Sie sich noch sicher und gut vertreten von unseren Volksvertretern?… können uns Politiker, die in vielem so weit weg von „uns“ und unserem Alltag sind (und vor allem den sogenannten „Experten“ lauschen, anstatt auch die Menschen an der Basis zu bestimmten Dingen zu befragen), überhaupt noch vertreten?Wäre es nicht sinnvoller, die Menschen vor Ort mit ins Boot zu nehmen und sie mit ihrem Know-how, mehr einzubinden?
Zurück nach Warngau…
Natürlich war es keine angenehme Veranstaltung und ja, es war unangenehm laut. Aber wenn die Kommunikation von Volksvertretern zu Bürgern so unterlaufen wird und nicht stattfindet, und erst Gerüchte das zutage befördern, was uns alle betrifft und für uns alle weitreichende Konsequenzen mit sich bringt, dann ist der Unmut halt sehr groß und bricht sich wütend Bahn. Und das ist in Warngau passiert!
Zumal die geäußerten Bedenken ja nicht irgendwelchen kranken Gehirnen entsprungen sind, sondern ihren Hintergrund haben in täglichen Ereignissen wie Über- und Angriffen. Auch die zuletzt veröffentlichten Kriminalstatistiken belegen, dass es notwendig ist, sich im Vorfeld zu kümmern und nicht erst aufzuschreien, wenn etwas passiert.
250 Menschen im Containerdorf im Holzkirchner Moarhölzl und etwa 500 Menschen im Containerdorf an der VIVO im Warngauer Gewerbegebiet! Und man stelle sich zudem vor: das neben der Müllaufbereitungsanlage, die morgens um ca. 6 Uhr LKW-Ladeverkehr startet, Tierchen, die immer beim Müll zu finden sind, einer Bundesstraße B318 mit immensem tagtäglichem Verkehrsaufkommen und heftigstem Ausflugsverkehr am Wochenende, einem Hundeübungsplatz, dürftigem Busanschluss, … das würden wir auch nicht lange aushalten.
Was hat das noch mit Menschenwürde zu tun, deren Mißachtung den Bürgern der Herr Landrat in Warngau vorgehalten hat? Sie dürfen sich selbst ausmalen, was uns besorgt!
Und ja, es haben sich ein paar „anders Gesinnte“ die Bürgerversammlung zunutze gemacht und sich einen großen Auftritt verschafft. Aber die sprachen nicht für die Warngauer Bürger. Und, wie leider üblich, war das das Einzige, was „die Medien“ später veröffentlicht haben. Eins ums andere Mal wurde das wiederholt, aber nichts von unseren wirklichen Bedenken. Ein Satz aus einem Interview mit drei Interviewpartnern wurde gesendet! Hatten wir drei uns nicht einige Stunden darauf vorbereitet? Waren wir nicht zwei Stunden für das Interview im beißend kalten Wind am VIVO-Gelände gestanden, bis es im Kasten war! So etwas macht man bzw. ich dann auch nur einmal.
Ich wäre mehr für ein Gemeinsam-sind-wir-stark, aber wenn so gehandelt wird, dann wird es leider zum Gegeneinander. Rechtzeitige Kommunikation hätte vielleicht geholfen!
Gastautorin: Petra aus dem Warngau