Dieser Artikel ist Erinnerung und Dank an die Natur und an die Pflanzen! Pflanzen sind eine der Grundlagen für das Leben auf dieser Erde, ohne die es uns gar nicht gäbe. Sie sind Kraftwerke, die Energie aus der Sonne und aus dem unerforschten „Nichts“ aufnehmen und in Zucker, Eiweiß, Fette umwandeln. Dazu generieren sie unter natürlichen Umständen sekundäre Pflanzenstoffe, die wir als Schutzstoffe für unsere Körper brauchen. In den Supermärkten finden wir heute vorwiegend Gemüse und Obst, das nicht mehr in gesundem Boden wachsen konnte. Lebens- und Vitalstoffe fehlen ihnen. Das ökologische Gleichgewicht in unseren Gärten ist oft so gestört, dass massenhafte Schneckenbestände den gärtnerischen Bemühungen den Garaus machen. Das Positive daran: Die Selbstversorgung mit Wildpflanzen findet deshalb zunehmend Beachtung. Denn Wildpflanzen wachsen ohne menschliches Zutun und benötigen keine zusätzlichen Ressourcen, zudem sind sie reich an Nährstoffen. Sie zu sammeln, bringt uns der Natur näher und schont den Geldbeutel. Sie sind stets verfügbar und lassen sich bevorraten.
Lerne essbare von giftigen Pflanzen zu unterscheiden! Vermeide es, in verschmutzten Gebieten zu sammeln! Pflücke nur, was du benötigst und hinterlasse die Natur unbeschädigt!
Die drei wichtigsten Wildpflanzen für die Küche: Brennessel (Urtica dioica), Löwenzahn (Taraxacum officinale) und Giersch (Aegopodium podagraria)
Es gibt sie massenhaft, sie sind leicht erkennbar, schmackhaft und in der Ernährung vielfältig einsetzbar. In Kriegszeiten waren sie eine wichtige Ressource als Notnahrung. Heute können sie uns vor der Not der Vitalstoff-Unterernährung schützen.
Von der Brennnessel können Blätter, Samen und Wurzeln verwendet werden. Sie lassen sich zu Brot, Pizza, Quiche, Aufstrichen, Spinat, Smoothies, Eis, Kuchen, Pflanzenmehl und Tee verarbeiten.
Die Brennnessel wirkt blutbildend, ist basisch, blutreinigend, sie wirkt harntreibend und entwässernd, ausleitend und entgiftend.
Alle Teile des Löwenzahns können gegessen werden; die Blätter als Salat, für Frischpflanzensäfte, getrocknet als Tee, in Beimischung gedünstet als Gemüse und Kräutersalz. Die Knospen und Blüten werden als „Kapern“ eingelegt und gedünstet. Aus den Blüten lässt sich gelbes Kräutersalz herstellen und die Stiele rohköstlich als Bitterstoffkur genießen. Die Wurzel lässt sich dünsten oder trocknen und rösten als „Kaffee“ (koffeinfrei).
Der Löwenzahn enthält viele Vitamine, Mineral- und Bitterstoffe. Diese wirken unterstützend für das Leber- und Gallensystem und helfen bei der Entgiftung.
Giersch ist ein wohlschmeckendes Wildgemüse. Blätter, Stängel, Blüten können gegessen werden. Die ganz jungen, zarten Blätter schmecken im Salat, er eignet sich als Gemüse, und lässt sich in Suppen, Aufstrichen, Bratlingen, Eintopfgerichten und Aufläufen verwenden. Der Geschmack des Gierschs gleicht einer Mischung aus Petersilie und Karotte.
„Zipperleinskraut“ hieß der Giersch! Den Namen erhielt er wegen seiner antirheumatischen, wundheilenden, antimikrobiellen, harntreibenden, blutreinigenden, stoffwechselanregenden, verdauungsfördernden, schmerzlindernden und beruhigenden Eigenschaften.
Viel Freude bei einem neuen Blick auf unsere „wilden Pflanzen“!
Elisabeth Sailer, Coach für essbare Wildpflanzen, Vogtareuth